„Bei Bewerbungen spielt der Knigge eine besonders wichtige Rolle, denn schließlich kann das kleinste Detail im Verhalten oder Aussehen einen Arbeitgeber in seiner Entscheidung beeinflussen, ob er Sie einstellen wird oder nicht. Der Bewerbungs-Knigge kann der Schlüssel zum Erfolg sein, da es oft nicht nur um die Qualifikationen eines Bewerbers geht, sondern auch um den Eindruck, den man hinterlässt. Mit schlechtem Benehmen und fehlender Höflichkeit hat man kaum eine Chance, denn wer möchte schon eine unhöfliche Person als Arbeitskollegen haben? Mit diesem Bewerbungs-Knigge kommen Sie Ihrem Traum-Job einen Schritt näher!

Das Bewerbungsschreiben: der Lebenslauf

Der Lebenslauf soll einen übersichtlichen Überblick über die Qualifikationen und Kompetenzen des Bewerbers geben, die für die Position, auf die sich beworben wird, eine Rolle spielen. Dabei sind einige Knigge-Regeln zu beachten, die dem potenziellen Arbeitgeber das Lesen erleichtern und die Chancen auf Erfolg erhöhen. Ein Lebenslauf sollte nicht zu lang sein, ein bis zwei Seiten sollten ausreichen um die wichtigsten Qualifikationen sowie den bisherigen beruflichen Werdegang und Kontaktinformationen aufzulisten. Dies wird in Lebensläufen meist stichpunktartig getan, da dies übersichtlicher ist als lange, verschachtelte Sätze. Unwichtige Informationen sowie Qualifikationen, die für den Job belanglos sind, sollten ausgelassen werden. Um einen seriösen Eindruck zu hinterlassen sollte eine einheitliche Schriftart und -farbe gewählt werden, wobei beides nicht allzu ausgefallen sein darf. Ebenso sollte das Bewerbungsfoto seriös wirken; vor einem einfarbigen Hintergrund in ordentlicher Kleidung und mit freundlichem Gesichtsausdruck. Im Lebenslauf zu lügen oder maßlos zu übertreiben ist ein schlimmer Verstoß gegen den Bewerbungs-Knigge – ein Arbeitgeber-Arbeitnehmer Verhältnis sollte auf Ehrlichkeit beruhen und nicht auf einer Lüge aufbauen. Und meistens lässt sich der potenzielle Arbeitgeber ohnehin bei vorherigen Arbeitgebern über die Richtigkeit der Qualifikationen rückversichern. Trotzdem möchten Sie sich natürlich so gut wie möglich präsentieren, wozu auch ein eloquenter Sprachstil und die korrekte Anwendung von Grammatik und Rechtschreibung beiträgt.

Das Bewerbungsschreiben: das Anschreiben

Für das Anschreiben gelten größtenteils dieselben Regeln wie für den Lebenslauf was die Sprache, Formatierung und den Wahrheitsgehalt angeht. Jedoch wird hier nicht in Stichpunkten, sondern in Briefform, also ganzen Sätzen, geschrieben. Im Anschreiben erklären und argumentieren Sie, warum Sie am besten für die angebotene Position geeignet sind. Dafür sollten Sie sich konkret an die zuständige Person wenden und eine höfliche und respektvolle Anrede benutzen. In Ihren Ausführungen müssen Sie von Ihrer eigenen Kompetenz überzeugt wirken, ohne jedoch arrogant zu sein. Auch hier sind ein bis zwei Seiten angebracht, die noch durch Arbeitszeugnisse und andere Referenzen ergänzt werden können.

Bewerbungs-Etikette

Es gilt weiterhin ein paar allgemeine Etikette-Regeln bei der Bewerbung zu beachten: Sie sollte vor Bewerbungsschluss eingesendet werden, denn sonst läuft man Gefahr, dass die Bewerbung nicht berücksichtigt wird. Auch sollte die Bewerbung auf die vom Unternehmen gewünschte Art eingesendet werden, beispielsweise über ein dafür angelegtes Online-Formular oder auf dem Postweg. Haben Sie die Bewerbung abgeschickt und erhalten auch nach einigen Wochen keine Antwort, werden Sie nicht sofort ungeduldig und fragen immer wieder nach dem Status des Auswahlverfahrens nach – solche Verfahren können oft einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Nach vier Wochen können Sie jedoch guten Gewissens höflich nachfragen, ob schon eine Entscheidung gefällt wurde. Im Anschluss ist auch die Reaktion auf die Zusage, Absage oder Einladung zum Vorstellungsgespräch wichtig: Bedanken Sie sich in jedem Fall höflich für die Antwort, selbst wenn Sie eine Absage bekommen haben. Schließlich kann man nie wissen, ob man im zukünftigen Berufsleben nicht doch noch einmal mit der entsprechenden Person oder dem Unternehmen in Kontakt geraten wird.

Das Vorstellungsgespräch: der erste Eindruck

Der erste Eindruck eines anderen Menschen entsteht in 30-100 Sekunden und ist danach schwer zu revidieren. Das Ziel ist es, einen sympathischen, kompetenten und seriösen Eindruck zu hinterlassen. Dazu gehört auch, pünktlich zu erscheinen, denn wer möchte schon einen unpünktlichen Mitarbeiter einstellen? Generell sollte das Auftreten souverän, entspannt und selbstbewusst wirken, was sich auch in die Körperhaltung wiederspiegelt. Sitzen und Stehen Sie aufrecht, verschränken Sie die Arme nicht, sehen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen und vermeiden Sie es, nervös an den Haaren, Kugelschreibern oder Ähnlichem herumzuspielen. Mit einem freundlichen Lächeln werden Sie als sympathisch empfunden, jedoch sind übertriebene Gesten, Gefühlsausbrüche und lautes Lachen zu vermeiden.

Das Vorstellungsgespräch: der Dresscode

Einen festgelegten Dresscode für Bewerbungsgespräche gibt es nicht, denn dieser muss immer an das jeweilige Unternehmen angepasst werden: Zeichnet es sich durch sein junges, lockeres und dynamisches Team aus, kann unter dem Blazer oder Sakko ein T-Shirt getragen werden, bei eher konservativen oder klassischeren Unternehmen ist man mit einem Anzug oder Kostüm auf der sicheren Seite. Bei Unsicherheiten gilt jedoch: lieber zu schick als zu lässig. Insgesamt sollte der äußerliche Eindruck ordentlich und gepflegt wirken, jedoch nicht zu auffällig. Zu einem gepflegten Äußeren gehören eine frische Rasur, saubere Hände und Nägel, gekämmte Haare und ein frischerer Körpergeruch. Bei konservativeren Unternehmen empfiehlt es sich, Piercings herauszunehmen und Tattoos zu verdecken, wenn möglich. Alles was übertrieben wirkt, sollte vermieden werden, wie beispielsweise starkes, knalliges Make-up, intensives Parfum oder High Heels mit extrem hohem Absatz.

Das Vorstellungsgespräch: Kommunikation

Wird man zum Vorstellungsgespräch eingeladen, kann man sich sicher sein, dass der erste Eindruck der schriftlichen Bewerbung gut war – nun geht es darum auch im direkten Gespräch zu punkten. Man muss kein besonderes Kommunikationstalent besitzen, sondern kann sich an einigen wichtigen Punkten orientieren: Beispielsweise wird grundsätzlich der Gesprächspartner erst einmal gesiezt, wenn das „Du“ nicht angeboten wird. Erklärt das Gegenüber etwas, darf es auf keinen Fall unterbrochen werden, auch wenn Sie natürlich den größeren Redeanteil haben sollten. Achten Sie aber darauf, dass Sie die Fragen in angemessener Länge beantworten, ohne kurz angebunden zu wirken oder zu weit auszuholen. Auch ist es wichtig, direkt auf die gestellten Fragen einzugehen, und ihnen nicht auszuweichen. Besser ist es, ehrlich zuzugeben, wenn man sich über etwas noch keine Gedanken gemacht hat, und nicht gut darin ist, spontan zu reagieren. Wie auch bei der schriftlichen Bewerbung ist es das Ziel, sich selbst gut zu verkaufen, ohne aber anzugeben oder zu lügen. Um solche Probleme zu vermeiden ist es ratsam, sich vorher gut auf das Gespräch und mögliche Fragen vorzubereiten und auch Informationen über das Unternehmen zu sammeln. Man muss auch damit rechnen, dass provozierende oder persönliche Fragen gestellt werden, wie etwa nach den politischen Ansichten. Solche Fragen müssen nicht beantwortet werden; möchte man dies nicht tun sollte man aber freundlich darauf hinweisen und nicht schnippisch oder unhöflich reagieren. Es macht auch einen guten Eindruck, wenn man sich ein paar gute Fragen überlegt, die man am Ende stellen kann, um zu zeigen, dass man Interesse hat. Unangebracht ist allerdings die Frage nach dem potenziellen Gehalt. Beim reden sollten Sie darauf achten, dass Sie deutlich und mit fester Stimme sprechen, in einer normalen Lautstärke und entspanntem jedoch nicht schleppendem Tempo.