Von Austerngabeln, Bouillonlöffeln und Steakmessern: Der Besteck-Knigge

Wenn man es nicht gewöhnt ist, kann die Vielzahl von Besteckarten in gehobeneren Restaurants einschüchternd wirken, denn für jedes Besteckteil gibt es eine bestimmte Verwendung und Reihenfolge. Der richtige Umgang mit dem Besteck ist wichtiger als man denken könnte, denn allein das falsche Ablegen auf dem Teller kann zu Missverständnissen mit den Servicekräften führen. Auch das richtige Eindecken sowie Kenntnis über die verschiedenen Besteckfunktionen können dabei helfen, Fauxpas zu vermeiden. Daher möchten wir im Folgenden erklären, wie Sie richtig mit Besteck umgehen und auf dem nächsten Geschäftsessen, Hochzeit oder Familienfeier mit Ihrem Wissen glänzen können.

Die Lage des Bestecks

Mit der Lage des Besteckes können Sie der Bedienung mitteilen, ob Sie noch weiteressen, ob Sie fertig sind, und sogar ob Ihnen das Essen geschmeckt hat oder nicht. Am bekanntesten ist die „20 nach 4“ Stellung: Dabei werden Messer und Gabel parallel zueinander auf den Teller gelegt, und zwar so, wie eine Uhr die Zeit 04:20 Uhr anzeigt. Dabei liegt das Messer über der Gabel, die Messerschneide ist zur Gabel gerichtet und der Gabelrücken zeigt nach unten. Diese Besteckstellung zeigt an, dass Sie mit dem Essen fertig sind, und abgeräumt werden kann. Legen Sie das Besteck dagegen auf „20 nach 8“, wobei Messer und Gabel ein Dreieck bilden und der Gabelrücken nach oben zeigt, signalisieren Sie, dass Sie lediglich eine Pause einlegen, und danach noch weiter essen möchten. Das übrige Besteck können Sie übrigens folgendermaßen ablegen: Das kleine Buttermesser gehört auf den Brotteller und Suppen-, Vorspeisen- und Dessertbesteck sollte auf dem Unterteller abgelegt werden, nicht etwa in der Suppenschüssel.

Richtig eindecken

Um das Besteck richtig zu decken, ist es hilfreich auch die Positionen aller anderen Geschirrteile zu kennen. In der Mitte eines Gedeckes steht meist ein Platzteller, von dem allerdings nicht gegessen wird, da er nur als Platzhalter fungiert. Mit jedem Gang wird ein befüllter Teller auf dem Platzteller abgestellt. Besteck, welches mit der linken Hand geführt wird, wird links vom Teller platziert und umgekehrt. Wenn es sehr viele Gänge gibt, wird manchmal auch mit jedem neuen Gang ein neues Besteck(paar) gereicht. Das Besteck liegt so, wie damit gegessen wird: Die Schneide des Messers nach links, die Zinken der Gabel zeigen nach oben, und die Wölbung des Löffels nach unten. Das Dessertbesteck wird häufig über dem Teller platziert, wobei die Gabel mit dem Griff nach rechts und der Löffel mit dem Griff nach rechts gelegt wird. Dass der Service seine Arbeit ernst nimmt, erkennt man daran, dass er die Dessertgabel nach dem Abtragen des Hauptgang nach links, und den Löffel nach rechts zieht. Neben dem Besteck auf der linken Seite steht ein kleiner Brotteller mit einem Messer für Butter. Die Gläser stehen rechts vom Teller, über den Messern. Rechts steht ein Wasserglas, links davon das Weißweinglas und ganz links das Rotweinglas.

Verwendung des Bestecks bei bestimmten Speisen

Für einige Speisen gelten besondere Regeln, was die Verwendung des Besteckes angeht. Auch haben sich einige Regeln geändert. Kartoffeln beispielsweise wurden nicht mit dem Messer geschnitten, sondern mit der Gabel zerteilt. Dies hat den Ursprung darin, dass Messer früher rostende Stahlklingen besaßen, die den Kartoffeln einen unangenehmen Geschmack gaben. Aus dem gleichen Grund wurden Eier gepult und nicht mit dem Messer geköpft. Salat wurde ebenfalls nicht mit dem Messer zerschnitten, sondern nur mit der Gabel gegessen. Heute gilt nur noch für Knödel (Klöße), dass sie mit Messer und Gabel auseinander gerupft – eben nicht geschnitten – werden. Für manche Speisen gibt es auch ein spezielles Besteck, wie etwa das Fischmesser, die Hummergabel oder das Krebsmesser.

Besteck-Arten

Außer den geläufigen Besteckteilen, gibt es auch noch einige ganz spezielle, die besonderen Speisen zugeordnet sind. Bezüglich der Gabeln gibt es unter Anderem die zweizinkige, um Schnecken zu verzehren, die große vierzackige für Fisch (ggf. mit einem Loch), die mittelgroße vierzinkige Menügabel, die kleine Salat- oder Dessertgabel, die kurzzinkige Austerngabel und die große dreizinkige Pellkartoffelgabel. Unter den Messern gibt es ebenfalls eine große Auswahl: das Fischmesser mit einer stumpfen Seite und Tortenheberfunktion“, das stumpfe kleine Brotmesser, das scharfe großzahnige Steakmesser mit Spitze, das abgerundete feinzahnige Menümesser, das dem Brotmesser ähnliche Dessertmesser und das kleine scharfe Käsemesser, welches zwei Spitzen hat und manchmal Löcher besitzt, um den Käse besser schneiden zu können. Die Auswahl der Löffel ist mit dem großen ovalen Suppenlöffel, dem etwas kleinerem und runden Bouillonlöffel, dem Gourmetlöffel mit einer kleinen Einkerbung, dem noch kleineren Dessertlöffel und dem ovalen langstieligen Eislöffel, etwas kleiner.

Besteck Etikette

Des Weiteren gibt es auch noch einige allgemeine Regeln, die Sie im Umgang mit Besteck beachten sollten. Mit dem Besteck darf zum Beispiel nicht gestikuliert oder auf andere Leute gedeutet werden. Außerdem wird es als unhygienisch betrachtet, sich mit dem eigenem Besteck Essen auf den Teller zu laden, welches sich in Schüsseln oder auf größeren Teller befindet, von denen alle essen. Verschiedene Gerichte werden nicht auf dem Teller vermischt, sondern lediglich auf der Gabel. Weitere Regeln sind, dass Fleisch nicht komplett, sondern nur auf Vorrat geschnitten werden darf und das Besteck die Tischdecke nicht mehr berühren sollte, um sie nicht zu beschmutzen.

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